von Tanja Jordans

Gut gelaunt und braun gebrannt – „ich bin Rentner und halte mich viel draußen auf“ – kam Wolfgang Bosbach zur Veranstaltung der Senioren Union Mönchengladbach. Der Saal war voll und die anwesenden lauschten gebannt den Erzählungen des ehemaligen Bundestagsabgeordneten.

Seit 52 Jahren schon in der Partei – „Sie können sich gar nicht vorstellen, was ich da alles schon erlebt habe“, macht er sich große Sorgen um das Erstarken von links- und rechtsextremen Parteien. Nur 1,5 % der deutschen Bevölkerung seien noch in einer demokratischen, politischen Partei aktiv. „Aber wie soll eine Demokratie funktionieren, ohne Demokraten?“, fragt Bosbach. Es sei ein europäisches Phänomen, dass die großen Volksparteien zerrieben werden. Wir dürfen denen, die am lautesten schreien nicht das Feld überlassen, fordert Bosbach deshalb und erntet großen Applaus.

Auch die Sparpolitik der Ampel-Regierung nimmt Bosbach ins Visier. Sparpolitik im Hause Bosbach funktioniere anders. „Dann geben wir weniger Geld aus und legen was auf die hohe Kante“. Aber die Ampel? Von Sparen könne hier keine Rede sein. In Zeiten wirtschaftlicher Schwäche werde hier in den Ausbau des Sozialstaates investiert. Das könne nicht gut gehen.

Auch die Themen Pflegeversicherung – „wo wollen wir damit hin?“, Rentenversicherung – „wir dürfen das Niveau nicht weiter senken“ und die schwächelnde Wirtschaft werden aufgegriffen. „Wer nix im Boden hat, muss was in den Köpfen haben“, so Bosbach. „Die besten Investitionen sind die, in die Köpfe unserer Kinder“.

Fast zwei Stunden spricht Bosbach zu den rund 80 Gästen, beantwortet Fragen und geht auf alle aktuellen Themen ein. „Wir freuen uns sehr, dass Herr Bosbach sich die Zeit genommen hat, um zu uns nach Mönchengladbach zu kommen“, sagt Angelika Schürings, Vorsitzende der Senioren Union und verabschiedet ihn mit einem Satz neuer Golfbälle zu seiner nächsten Veranstaltung am heutigen Tag.